Anlaufstelle für straffällig gewordene Frauen

Über Uns

Wie alles anfing

Die Anlaufstelle für straffällig gewordene Frauen wurde 1977 durch die Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Frankfurt gegründet und durch das Bundesministerium für Familie, Jugend und Gesundheit als Modellprojekt finanziert.

Ziele des Projektes damals wie heute waren Frauen so zu unterstützen und zu begleiten, dass sie sich nach ihrer Entlassung aus dem Gefängnis im kommunalen Hilfesystem zurechtfinden. Weiterhin sollten die Frauen so stabilisiert werden, dass sie die auf sie zukommenden Alltags- und individuellen Lebensanforderungen bewältigen konnten. Das konzeptionelle Angebot beinhaltete eine durchgehende Hilfe vor, während und nach der Haft. Die Verbesserung von Lebenschancen verhindert Straffälligkeit.

Das Projekt wurde damals wissenschaftlich begleitet von Dr. Helga Einsele und Dr. Bernd Maelicke und es konnte eine verbesserte soziale Integration der strafentlassenen Frauen, eine Stärkung ihrer Handlungsfähigkeit und ihres Selbstbewusstseins, sowie eine deutliche Reduzierung der Rückfälligkeit festgestellt werden.

Mittlerweile ist das Projekt Anlaufstelle zu einer festen Einrichtung geworden. Bis heute ist sie Teil der AWO Frankfurt und seit vielen Jahren finanziell unterstützt durch die Stadt Frankfurt, Jugend- und Sozialamt, das Hessische Ministerium für Soziales und Integration und das Hessische Ministerium der Justiz.

Unser Leitbild

Die Anlaufstelle berät und unterstützt Frauen und ihre Angehörigen, die aus der Frauenhaftanstalt in Frankfurt / Preungesheim entlassen werden. Ebenso können sich Frauen präventiv an die Einrichtung wenden, wenn sie mit dem Strafrecht in Konflikt geraten sind.

Die Arbeit der Anlaufstelle orientiert sich am Menschenbild der Humanistischen Psychologie und basiert auf der Entwicklungsfähigkeit eines jeden Menschen. Anerkennung, Wertschätzung, Selbstbestimmung und die persönlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten der Hilfesuchenden stehen im Vordergrund des Handelns. Sie versteht Straffälligkeit als Ausdruck einer Wechselwirkung zwischen gesellschaftlichen und persönlichen Bedingungen, individuellem Verhalten und sozialen Einflüssen. Die Arbeit orientiert sich an den Bedarfen und Bedürfnissen der Hilfesuchenden im jeweiligen Einzelfall. Gemeinsam mit den Betroffenen werden individuelle Hilfsangebote unter Nutzung der vorhandenen Ressourcen und Kompetenzen entwickelt (Ressourcenorientierung).

Wesentliches Element der Arbeit ist die Berücksichtigung genderspezifischer Unterschiede. Straffällig gewordene Frauen waren in ihrer Kindheit und Jugend häufig Opfer von Gewalt und sexuellem Missbrauch. Zudem entsteht ihre Kriminalität oft in Abhängigkeitsverhältnissen von Männern. Sie brauchen deshalb eigenständige, frauenspezifische Hilfsangebote, die auf ihre spezifischen Erfordernisse zugeschnitten sind und traumasensible, psychosoziale Hilfen mit existenzsichernden Maßnahmen verknüpfen.

Die Anlaufstelle arbeitet nach dem Prinzip der Freiwilligkeit. Sie übernimmt prinzipiell keine Kontroll- und Ermittlungsaufgaben und keine Berichtspflichten gegenüber der Justiz. Die Beratung beschränkt sich nicht auf einzelne Bereiche des Lebens der Klientinnen, sondern strebt Veränderungen, Lern- und Entwicklungsprozesse in allen Lebensbereichen an.

Ziel ist es, die Eigeninitiative nach dem Grundsatz „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu fördern, damit persönliche Lebenskonzepte und Lebensmodelle von den Betroffenen gefunden und realisiert werden können.

Die Mitarbeiterinnen sind sich patriarchaler Machtstrukturen und Ungleichbehandlung bewusst. Auf der Basis von Parteilichkeit solidarisieren sie sich mit ihren Klientinnen unabhängig von sozialer Herkunft, kulturellem Hintergrund und ökonomischen Verhältnissen. Sie tragen zu mehr Chancengleichheit bei und wirken sozialen Diskriminierungen entgegen.

Die Mitarbeiterinnen halten Kontakt zu Rechtsanwält*innen sowie zu verschiedenen AWO internen und externen Kooperationspartner*innen. Alle Mitarbeiterinnen bilden sich regelmäßig fort, nehmen an Supervisionen teil und sorgen damit für eine hohe Fachlichkeit und Professionalität.

Unsere Netzwerke

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Die Anlaufstelle arbeitet in verschiedenen Fachgremien:

  • Auf kommunaler Ebene nehmen wir am Facharbeitskreis Frauen und Wohnen der Stadt Frankfurt sowie am AK Straffälligenhilfe teil. Dadurch haben wir zu vielen Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe in Frankfurt Kontakt.
  • Im Landesverbund vertreten wir die Anliegen der Anlaufstelle im Landeszusammenschluss der freien Straffälligenhilfe und im Arbeitskreis Übergangsmanagement.
  • Auf Bundesebene sind wir in der Bundesarbeitsgemeinschaft der Straffälligenhilfe (BAGS) und dem Fachausschuss Frauen der BAGS, genauso wie im AK Straffälligenhilfe der bundesweiten AWO vertreten.

Weitere Kooperationspartner*innen sind:

  • Justizvollzugsanstalt Frankfurt Preungesheim III
  • Gefängnisseelsorge
  • Anwält*innen mit verschiedenen Schwerpunkten
  • Schuldnerberatungen
  • Einrichtungen der AWO in Frankfurt und Hessen
  • Einrichtungen der Drogen- und Wohnungslosenhilfe in Hessen
  • Verschiedene Behörden im Hilfesystem

Als unabhängige Ansprechpartnerinnen werden wir von der Stadt Frankfurt, Jugend- und Sozialamt, Hessisches Ministerium für Soziales und Integration sowie des Hessischen Ministeriums der Justiz unterstützt und gefördert.